Die Deutsche Post will das Briefporto offenbar zum vierten Mal in kurzer Folge erhöhen. Hintergrund ist, dass die neuen Preise von der Bundesnetzagentur genehmigt werden müssen, und dafür eine gewisse Vorlaufzeit notwendig ist. Angeblich habe die Post bereits einen Antrag auf Erhöhung des Briefportos ab 2016 eingereicht. Der Post-Verband DVPT rechnet mit einer Erhöhung zwischen 10 bis 25 Prozent für den Standardbrief.
Der Streik hat die Deutsche Post Millionen Euro gekostet. Als „Wiedergutmachung“ plant das Unternehmen einen erneuten Preisaufschlag. Dreimal in Folge hat die Deutsche Post in den vergangenen Jahren das Briefporto angehoben von 55 auf 58, auf 60 und dann auf 62 Cent. Jetzt droht eine weitere Steigerung. Zwar hält sich der Bonner Konzern alle Optionen noch offen und hat nach eigenen Angaben noch nichts entschieden, doch in wenigen Wochen könnte die Richtung feststehen.
Auch nach dreimaligen Anhebungen in Folge sieht sich die Post keineswegs am Pranger. Ganz im Gegenteil: Die Briefpreise in Deutschland gehörten zu den günstigsten in Europa, beteuert der Branchenprimus immer wieder. Mit 62 Cent liege der Standardbrief nominell betrachtet im Mittelfeld. Werden außerdem Kaufkraft und Arbeitskosten berücksichtigt, ist nur in der Schweiz, Luxemburg, in Spanien, Slowenien und in Malta der Briefversand günstiger.
Poststreik verursachte hohe Kosten
Für die Post also ein Grund mehr, Erhöhungsspielräume zu nutzen. Das Unternehmen steht unter einem enormen Kosten und Wettbewerbsdruck. Zudem hat der vergangene Poststreik dem Unternehmen nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld gekostet. In wenigen Wochen wird sich zeigen, ob und bei welchen Briefprodukten es zu Preisanpassungen kommt. Bislang hatten sich Preisanpassungen an einem Beschluss der Bundesnetzagentur aus dem Jahr 2013 orientiert. Darin wurden Zuschläge auf das Briefporto für mehrere Jahre nach oben gekappt. Festgesetzt wurde ein Wert, der sich aus der Differenz der Inflationsrate und einem unterstellten Produktivitätsfortschritt von 0,2 Prozent ergibt. Im April hatte die Bundesregierung aber die Vorschriften zur Ermittlung der Maßgrößen für die Preisfestsetzung angepasst, und zwar in der sogenannten PostEntgeltregulierungsverordnung. Die Briefbeförderung ist personalintensiv, deshalb soll dem regulierten Unternehmen eine höhere Umsatzrendite zugestanden werden, heißt es zur Begründung.
